
Wegen der schwierigen Geschäftslage sollen die Aktionäre von Continental für das Corona-Jahr 2020 keine Dividende erhalten. Der Autozulieferer und Reifenhersteller stellte nach Prüfung der Bücher ein negatives Konzernergebnis fest. Daher werde man der Ende April anstehenden Hauptversammlung den Verzicht auf eine Ausschüttung vorschlagen, hieß es aus Unternehmenskreisen am Freitagabend.
Für das Jahr davor hatte es noch 3 Euro je Anteilsschein gegeben, trotz ebenfalls roter Zahlen. Finanzvorstand Wolfgang Schäfer hatte bereits im vergangenen November angedeutet, dass eine Wende zum Gewinn nicht mehr gelingen könnte.
Angesichts der Konjunkturkrise und abnehmenden Verkäufe in der Pandemie war zumindest eine verringerte Gewinnbeteiligung der Eigentümer ohnehin absehbar gewesen, Analysten hatten im Schnitt mit rund 2 Euro Ausschüttung gerechnet. Conti hatte in der jüngeren Vergangenheit mitunter mehr gezahlt als in der Dividendenpolitik vorgesehen - für 2019 hatte es schließlich trotz eines Jahresverlusts eine Ausschüttung gegeben. An der grundsätzlichen, mittelfristig ausgerichteten Dividendenpolitik einer Ausschüttung von 15 bis 30 Prozent des Konzerngewinns halte das Unternehmen weiter fest, teilte Conti mit.
Im zweiten und dritten Quartal 2020 hatte Conti unterm Strich hohe dreistellige Millionenverluste eingefahren. Das laufende Geschäft wurde im dritten Jahresviertel dann wieder stabiler. Doch der Strukturwandel und die trüben Aussichten für die weltweite Autoproduktion halten die Branche unter Druck.
Continental-Aktie unter Druck
An der Börse kam die Nachricht der Dividendenstreichung gar nicht gut an: Die Continental-Aktie +2,63% verlor kurz nach Handelsbeginn am Montag um rund 4 Prozent. In den vergangenen Monaten hatten die Papiere wie die Branche insgesamt deutlich zulegen können: War die Conti-Aktie Ende Oktober noch um die 90 Euro wert, stand der Kurs zum Xetra-Schluss vor dem Wochenende bei gut 120 Euro.
Der Zulieferer hat einige schwere Jahre hinter sich. Bereits 2018 hinterließ der US-chinesische Handelsstreit seine Spuren beim weltweit zweitgrößten Autozulieferer, später kamen hausgemachte Probleme und weitere Marktschwächen hinzu, bevor die Corona-Krise einschlug. Anfang 2018 war die Aktie auf ihrem Rekordhoch über 257 Euro noch gut doppelt so viel wert wie derzeit.
