
In den USA droht eine frühere Leitzinsanhebung als gedacht. Das sorgte am Mittwoch für hohe Kursverluste vor allem an der technologielastigen US-Börse Nasdaq. Die Sorgen wegen steigender Zinsen belasten am Donnerstag die Technologie-Werte auch an Europas Börsen. Aktien wie Infineon, Zalando oder Teamviewer verlieren stärker als andere.
Im DAX +1,84% verlieren Infineon +2,48% über zwei Prozent. Noch stärker gerieten im MDAX +1,94% die Aktien von Nemetschek +3,18%, TeamViewer +4,07% und Carl Zeiss Meditec +5,09% unter Druck.
Der Stoxx Europe 600 Technology +2,20% lag am Vormittag am Ende des Sektor-Tableaus mit einem Verlust von 2,3 Prozent. In New York hatte der Nasdaq 100 -0,44% am Vortag mehr als drei Prozent eingebüßt.
"Die Aktien fallen kräftig, angeführt von Techs", hieß es von der Commerzbank. Das Handelshaus Oanda sprach gar von einer "Implosion von Tech-Aktien", ausgelöst durch eine möglicherweise restriktivere US-Notenbank Fed.
In Phasen steigender Zinsen halten sich Unternehmen oft mit Investitionen in IT und Software zurück. Zudem hatten besonders die Aktien von als wachstumsstark geltenden Tech-Unternehmen in den vergangenen Jahren von der Notenbankpolitik des billigen Geldes profitiert. Sie gelten bei vielen Beobachtern mittlerweile als hoch bewertet und entsprechend anfällig für größere Kurskorrekturen.
Zudem machten Anleger weiterhin auch einen großen Bogen um Aktien aus den Corona-Gewinner-Branchen. Im DAX etwa zählten die Anteilsscheine des Online-Händlers Zalando +2,92% und die Papiere des Lieferdienstes Delivery Hero +3,15% mit Verlusten von drei beziehungsweise gut zwei Prozent zu den schwächsten Werten.
Hintergrund der Kursverluste bei den sogenannten "Stay-at-Home-Aktien" ist die Aussicht, dass das Coronavirus bald keine relevante Bedrohung mehr für das Gesundheitssystem darstellen könnte. Denn die hohe Übertragbarkeit der neuen Corona-Variante Omikron könnte dazu führen, dass die Bevölkerung als Ganzes vergleichsweise schnell eine höhere Immunität erreicht. Im Idealfall könnten so die milderen Verläufe Druck vom Gesundheitssystem nehmen. (Mit Material von dpa-AFX)
