
Die erfolgreiche Übernahme des US-Mobilfunkdienstleisters Sprint und besser als erwartete Zahlen der Tochter T-Mobile US versetzen Telekom-Aktionäre in Hochstimmung. Denn auch bei der Konzernmutter könnten am Donnerstag besser als erwartete Quartalszahlen anstehen.
Durch den Zukauf konnte T-Mobile US überraschend positive Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Doch nicht nur das: Die am 1. April nach einer zweijährigen kartellrechtlichen Zitterpartie vollzogene Fusion soll sogar schneller die Kosten senken als ursprünglich erwartet. Die Telekom will in diesem Jahr bereits 1,2 Milliarden Dollar einsparen. Der Zusammenschluss soll die jährlichen Kosten in den USA mittelfristig um mehr als 6 Milliarden Dollar senken.
Zugleich aber hatte die Telekom für die Übernahme milliardenschwere Fusionskosten angekündigt. Die nimmt Telekom Chef Tim Höttges aber gerne in Kauf und will sie nicht als "Belastungen" verstanden wissen. Doch auch der Ausbau der schnelleren Mobilfunktechnik 5G in den USA und Deutschland und Glasfaseranschlüssen auf dem Heimatmarkt kosten Geld. Der durch die Fusion angehäufte Schuldenberg muss erst einmal wieder abgetragen werden.
Das macht die Aktie der Telekom
Die Analysten üben sich dennoch nicht in Zurückhaltung: 25 der 31 bei Bloomberg erfassten Experten raten zum Kauf der Telekom-Aktien +0,03%, die restlichen 6 plädieren zum Halten. Bis zum durchschnittlichen Kursziel von 19,31 Euro hat die T-Aktie selbst nach der jüngsten Rallye noch gut 31,3 Prozent vor sich.
Berenberg-Analyst Usman Ghazi rechnet damit, dass die Synergieeffekte aus der Übernahme von Sprint sich bereits positiv auf das dritte Quartal auswirken werden. Zudem könne er sich vorstellen, dass etwaige Befürchtungen hinsichtlich hoher Investitionen in das deutsche Glasfasernetz auf einem Kapitalmarkttag im ersten Halbjahr 2021 ausgeräumt werden könnten.
Optimistisch zeigt sich auch Analyst Akhil Dattani von JPMorgan wegen der "beeindruckenden" Ergebnisse von T-Mobile US. Er gehe unter anderem davon aus, dass das Unternehmen im dritten Quartal sein operatives Ergebnis zum 15. Mal in Folge steigern werde.
Die Erwartungen an das dritte Quartal
Für das dritte Quartal erwarten die Analysten wegen der Sprint-Übernahme einen Umsatzsprung von 29 Prozent auf 25,8 Milliarden Euro. Beim bereinigten operativen Gewinn dürfte es sogar ein Plus von 38,5 Prozent auf 9 Milliarden Euro sein. Die Schätzungen sind allerdings vor der Zahlenvorlage von T-Mobile US für das dritte Quartal abgegeben worden. Da diese deutlich über den Erwartungen lagen, dürfte der operative Gewinn bei der Telekom noch darüber liegen. Die Finanzergebnisse werden am Donnerstag veröffentlicht.
