
Wegen der überdurchschnittlich hohen Nachfrage hat Hellofresh die Prognose für 2020 gleich mehrfach angehoben. Inzwischen rechnet das Management mit einem Umsatzwachstum um 107 bis 112 Prozent. 2019 war der Erlös des Konzerns um 41 Prozent auf 1,81 Milliarden Euro gestiegen.
Mittelfristig – also in den kommenden fünf bis sechs Jahren – will Hellofresh einen Umsatz von 10 Milliarden Euro erreichen. Davon soll künftig ein zweistelliger Prozentsatz als bereinigter operativer Gewinn hängen bleiben.
Realitätsfremd gibt sich Hellofresh aber nicht. Mit Blick auf eine sich wieder normalisierende Welt könnte die Nachfrage wieder zurückgehen, etwa wenn Kunden wieder in den Urlaub fahren und ihre Kochbox-Abonnements vorübergehend aussetzen. So erwartet Finanzvorstand Christian Gärtner für 2021 ein Umsatzwachstum von nur noch 20 bis 25 Prozent.
Weltweite Expansion geplant
Um sein selbstgestecktes Ziel für das Umsatzwachstum von mehr als 20 Prozent pro Jahr zu erreichen, will der Konzern seine bereits in den USA gestarteten Einzelmarken weltweit ausrollen. Neben der Hauptmarke Hellofresh verspricht EveryPlate preiswerte Gerichte, mit GreenChef liefert der Konzern eine Antwort auf spezielle Ernährungstrends wie glutenfreies oder veganes Essen. Der angekündigte Zukauf von Factor75 soll zudem das Portfolio um verzehrfertige Gerichte erweitern.
Analysten reagieren positiv auf Ziele
Auf die ambitionierten Ziele reagierten Analysten angetan und setzten ihre Kursziele für die Aktie weitestgehend nach oben. Die 14 seit November von Bloomberg erfassten Analysten schreiben der Aktie im Schnitt ein Ziel von 65,70 Euro zu.
Die Mittelfristziele des Kochboxen-Versenders seien überzeugend, schrieb Kepler-Cheuvreux-Analystin Fabienne Caron. Hellofresh fokussiere sich klar auf Wachstum. DZ-Bank-Analyst Thomas schrieb, dass solange das Infektionsgeschehen hoch bleibe, sei mit einer Fortsetzung der Sonderkonjunktur für den Kochboxen-Anbieter zu rechnen. Mittelfristig sollten eine stärkere Durchdringung der bestehenden Märkte, die Expansion in neue Regionen und Segmente sowie eine "bessere Monetarisierung der Kundenbasis" für Wachstumsimpulse sorgen.
