
Nach der im Zuge der Wirecard +4,584%-Pleite geäußerten Kritik an der Bafin zieht die Aufsichtsbehörde offenbar die Zügel an. Als ersten prominenten Vertreter der Firmenwelt trifft es den Düngerkonzern K+S. An der Börse rauschte die K+S-Aktie +1,18% am Donnerstagmorgen in den Keller.
Die Bafin habe die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) mit der Prüfung des Konzernabschlusses zum 31.12.2019 nebst zugehörigem Konzernlagebericht sowie des verkürzten Abschlusses zum 30.06.2020 nebst zugehörigem Zwischenlagebericht beauftragt, teilte das MDax +0,78%-Unternehmen am Mittwochabend mit. Der Vorstand gehe davon aus, die Anhaltspunkte der Bafin entkräften zu können.
Konkret geht es um den Verdacht, dass K+S einen notwendigen Wertminderungsbedarf falsch und in Teilen zu spät angesetzt hat. Am 4. November hatte das Unternehmen mitgeteilt, wegen nun niedrigerer Annahmen zur langfristigen Kalipreisentwicklung und höheren Annahmen zum Kapitalkostensatz zwei Milliarden Euro in der operativen Einheit "Europa+" abzuschreiben. Die Bafin bezieht sich der Mitteilung zufolge auf konkrete Anhaltspunkte, dass dieser Vorgang fehlerhaft gewesen ist.
Analysten senken den Daumen
In einer ersten Reaktion stuften sowohl die Commerzbank als auch Independent Research die K+S-Aktie ab. Während die Commerzbank den MDAX-Titel nur noch als Halteposition (zuvor Kaufempfehlung) sieht und das Kursziel bei 10 Euro beließ, stufte Independent Research den Düngemittelproduzenten von "Halten" auf "Verkaufen" ab und senkte das Kursziel von 7,20 auf 7,00 Euro.
K+S-Aktie steht deutlich unter Druck
An der Börse kamen die Neuigkeiten nicht gut an. Der Kurs der K+S-Aktie rauschte auf der Handelsplattform Xetra im frühen Handel zeitweise um fünf Prozent auf 8,61 Euro in die Tiefe.
