
Nach dem Kurssprung von rund 30 Prozent aufgrund positiver Impfstoff-News ist die Lufthansa-Aktie am Donnerstag in den Korrekturmodus übergegangen. Am Freitag könnte der Druck auf das MDAX-Papier anhalten.
Denn eine wirkliche Erholung bei der Lufthansa ist noch weit entfernt – so erwarten Management und Analysten frühestens im zweiten Halbjahr 2023 eine Rückkehr der Reiseaktivitäten auf das Niveau vor der Corona-Pandemie. Erst wird sich der Tourismus erholen – später sollen auch die Geschäftsreisen wieder zunehmen.
Anleger müssen sich damit wohl noch etwas länger über einen Mittelabfluss von rund 350 Millionen pro Monat ärgern. Einen positiven Cashflow traut sich das Management erst wieder Ende 2021 zu, sofern es gelingt, das halbe Vorkrisenangebot in den Markt zu bringen.
Verschuldung und Liquidität bleibt ein Problem
Zwar verfügt die Lufthansa über liquide Mittel in Höhe von 10,1 Milliarden Euro (Stand September) – und kann davon wohl eine Zeit lang zehren. Mehr als fraglich ist jedoch, wie die auf 8,90 Milliarden Euro angestiegene Nettofinanzverschuldung abgebaut werden soll.
Eine Problematik, die auch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) sieht. Die Bonitätsexperten haben das langfristige Rating der Lufthansa am Donnerstag um eine Stufe auf BB- gesenkt.
Die Experten glauben nicht, dass die bisherigen Maßnahmen zur Liquiditätssicherung ausreichen werden, um die Einnahmeausfälle durch den massiven Rückgang des Passagieraufkommens auszugleichen. Wegen den „beträchtlichen Unsicherheiten über die Entwicklung der Finanzkennzahlen“ bestätigte S&P zudem den negativen Ausblick.
Das macht die Aktie der Lufthansa
Nachdem die Lufthansa-Aktie -0,74% an der Marke von 10 Euro scheiterte ging es am Donnerstag rund drei Prozent auf 9,54 Euro bergab. Hält diese Korrektur am Freitag an, könnte sowohl die Marke von 9 Euro als auch die 200-Tage-Linie bei 9,12 Euro wieder in den Fokus rücken.
