
Die Container- und Kreuzfahrt-Reederei MSC erwägt zusammen mit der Lufthansa eine Übernahme der Alitalia-Nachfolgerin ITA Airways. Beide Unternehmen hätten ihr Interesse an einem Mehrheitsanteil bekundet, teilte ITA am Montagabend mit. MSC hat die Pläne nach eigenen Angaben der italienischen Regierung als ITA-Eigentümerin vorgestellt. Der italienische Staat soll demzufolge als Minderheitseigner an der Fluggesellschaft beteiligt bleiben. An der Börse hielt sich die Begeisterung der Anleger über den möglichen Deal allerdings in Grenzen.
MSC und Lufthansa verlangen den Mitteilungen zufolge 90 Arbeitstage für exklusive Gespräche über einen möglichen Deal. Der ITA-Verwaltungsrat werde die Details der Interessensbekundung in einer bevorstehenden Sitzung prüfen, hieß es. ITA war am 15. Oktober als Nachfolger von Alitalia gestartet, nachdem die italienische Traditions-Fluggesellschaft wegen jahrelanger Verluste nicht mehr zukunftsfähig war.
Zurück auf Wachstumskurs
ITA hatte von ihrer Vorgängerin Alitalia zunächst nur etwa ein Viertel der Mitarbeiter und einen Teil der Flugzeuge übernommen. Die Flotte soll von anfänglich 52 Maschinen im laufenden Jahr auf 78 Flugzeuge wachsen. Für Ende 2025 peilt das Management einen weiteren Ausbau auf 105 Maschinen an.
Im Vergleich zur Lufthansa mit ihren Töchtern wie Swiss, Austrian, Brussels und Eurowings ist die italienische Airline ein Zwerg. Der deutsche Konzern verkleinert angesichts der Corona-Krise zwar seine Flotte. Doch auch nach den Kürzungen sollen rund 650 Flugzeuge übrigbleiben.
Wichtiger Termin vorausEin ITA-Sprecher hatte am Wochenende gesagt, vor der Vorlage eines strategischen Plans an den Vorstand des Unternehmens am 31. Januar würden keine Schritte zu möglichen Allianzen unternommen. Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte am Montagabend die "kommerzielle Partnerschaft" mit MSC und den Inhalt der ITA-Mitteilung.
Das macht die Lufthansa-Aktie
An der Börse wurden die Nachrichten am Dienstag zunächst verhalten aufgenommen. Nachdem die Lufthansa-Aktie -2,18% im Zuge des allgemeinen Kursrutsches am Montag mehr als fünf Prozent verloren hatte, gab die Aktie zum Handelsstart am Morgen um 1,45 Prozent auf 6,47 Euro nach. Zuletzt allerdings ein Plus von 1,3 Prozent auf 6,64 Euro zu Buche.
