
Nach dem US-Senat stimmte nun auch der Kongress einem Gesetzentwurf zu, der zu einer Verbannung chinesischer Firmen von US-Börsen führen könnte. Der Streitpunkt: China-Aktien halten nicht die gängigen Standards der Bilanzprüfung ein.
US-Behörden ist es schon lange ein Dorn im Auge, dass chinesische Konzerne wie der Onlineriese Alibaba +0,70% sich nicht so tief wie üblich von US-Bilanzprüfern in die Bücher gucken lassen wollen. Das Finanzministerium plädierte deshalb bereits im August dafür, dass die US-Börsenaufsicht SEC ihre Standards entsprechend verschärft. Nachdem der Kongress zugestimmt hat, fehlt nur noch die Unterschrift von US-Präsident Donald Trump, um das Gesetz zu verabschieden.
Das Gesetz könnte letztendlich ein Delisting von Anteilen chinesischer Unternehmen an US-Börsen zur Folge haben. Denn bislang ist es für chinesische Wirtschaftsprüfer illegal, sich von einer ausländischen Aufsichtsbehörde kontrollieren zu lassen.
Ein Ausweg wäre, dass sich die Prüfer der chinesischen Unternehmen der Aufsichtsbehörde über die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften unterordnen. Die Unternehmen sollen daher zunächst drei Jahre Zeit erhalten, um die Auflagen der US-Aufseher zu erfüllen. Das schafft Platz für Verhandlungen.
Das machen die Aktien von Alibaba, JD.com und Co
Seit Jahren wird über den Gesetzentwurf diskutiert und bereits Anfang der Woche sind in der USA gelistete China-Aktien aus Sorge vor einem Delisting unter Druck geraten. Alibaba, JD.com und Co sind jedoch inzwischen meistens zweitnotiert und könnten Anlegern einen Umtausch von Anteilen insbesondere an der Hongkonger Börse anbieten. Zudem sind drei Jahre lange Zeit für eine Verhandlung zwischen den jeweiligen Prüfungsbehörden.
