
Die Siltronic-Papiere sind zum Wochenauftakt aus Sorge vor einem Scheitern der Übernahme durch den taiwanischen Chip-Zulieferer Globalwafers deutlich abgesackt. Am Freitag war bekannt geworden, dass der Übernahmeprozess ins Stocken geraten ist. Dabei geht es um Sicherheitsbedenken der Bundesregierung.
Für die Übernahme fehlen nun kurz vor Fristablauf noch entscheidende Voraussetzungen. Laut Insidern sind Siltronic und der Kaufinteressent aus Taiwan zu größeren Zugeständnissen bereit, um das Wohlwollen des Bundeswirtschaftsministeriums zu erlangen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag berichtete. Siltronic sieht bislang jedoch keine Fortschritte in dem Prüfungsprozess.
Wenn die Transaktion nicht abgeschlossen werde, könnte dies den Kurs von Siltronic belasten, sagte ein Händler. Längerfristig müsse dann der Markt entscheiden, wie viel Siltronic als alleinstehendes Unternehmen wert sein könnte.
Das sagen die Analysten
"Eine Zustimmung zur Übernahme von Siltronic scheint in weiter Ferne zu liegen", schrieb Analyst Geoff Haire von der Bank UBS in einer ersten Reaktion. Es bleibe unklar, unter welchen Bedingungen die Bundesregierung grünes Licht für den Deal gibt. Die verschiedenen Strategien von Globalwafers und Siltronic zur "Schadensminderung" schienen beim Wirtschaftsministerium jedenfalls nicht zu verfangen.
Größter Aktionär von Siltronic ist gegenwärtig noch Wacker Chemie mit einem Anteil von gut 30 Prozent. Sollte der Deal scheitern und der Siltronic-Kurs auf das Niveau von vor dem Übernahmeangebot von 108 Euro fallen, dann errechnet sich daraus für den Kurs von Wacker Chemie ein Minus von etwa sieben Euro oder rund fünf Prozent, wie UBS-Experte Geoff Haire anmerkte. Davon war am Montagvormittag nichts zu sehen, die Aktien von Wacker Chemie +4,55% hielten sich mit minus 0,6 Prozent vergleichsweise stabil.
Das macht die Siltronic-Aktie
Bei den Anlegern kommt die Nachricht zum Wochenanfang schlecht an: Am Vormittag verloren die Papiere des im SDAX +1,68% notierten Wafer-Produzenten fast elf Prozent, zuletzt war es noch ein Minus von gut sieben Prozent auf 128,85 Euro. Seit Jahresbeginn hat die Aktie damit rund acht Prozent an Wert verloren.
