
Der Vorstand von Thyssenkrupp hat der Beteiligung des Staates an der Stahlsparte eine Absage erteilt. Ein potenzieller Kurstreiber fällt damit weg. Doch der Rallye der Thyssenkrupp-Aktie tut dies keinen Abbruch – im Gegenteil – denn andere Kurstreiber treten zu Tage.
Zum einen sind hier die positiven Aussagen von Klöckner & Co vom Dienstag zu nennen. Im Laufe des vierten Quartals habe sich die Erholung der Stahlnachfrage stärker als erwartet fortgesetzt, hieß es seitens des Stahlhändlers. Das sich bessernde Preisniveau wirke positiv auf das Ergebnis. Der Konzern erwartet nun ein bereinigtes operatives Ergebnis von 105 bis 115 Millionen Euro – die zweite Prognoseanhebung in wenigen Monaten.
Zum anderen fördert die Bundesregierung ein Wasserstoffprojekt von Thyssenkrupp in Saudi-Arabien. Die Thyssenkrupp-Tochter Uhde erhält rund 1,5 Millionen Euro, um in der saudi-arabischen Stadt Neom einen Elektrolyseur zu errichten, mit dem grüner Wasserstoff auf der Basis von Solar- und Windenergie gewonnen werden soll. Das sei zunächst eine "sehr bescheidene Summe", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Es gebe aber "Luft nach oben".
Der Bau von Anlagen für die Wasserstofferzeugung gehört zu den aktuell wenigen Lichtblicken bei dem angeschlagenen Industriekonzern. Vorstandschefin Martina Merz hat den Bereich deshalb von der Verkaufsliste genommen. Bei der Wasserelektrolyse sei Thyssenkrupp "in einer ausgezeichneten Ausgangssituation", sagte Merz. Bis 2030 schätze man das weltweite Marktvolumen für diese Technologie auf 40 Milliarden Euro. Deshalb "könnte ich mir vorstellen, dass das für uns auch die Größe eines nennenswerten Segmentes einnehmen kann", so die Thyssenkrupp-Chefin weiter.
Das macht die Aktie von Thyssenkrupp
Satte 8,3 Prozent geht es am Donnerstagmittag für die Aktien von Thyssenkrupp -5,19% nach oben. Damit stehen die MDAX-Papiere wieder kurz vor ihrem Nach-Corona-Hoch vom Juni bei 7,94 Euro.
