Anleihen - Basiswissen
Welche Kennzahlen sind bei Anleihen gebräuchlich?
Anleihen werden durch Stammdaten, Merkmale und Kennzahlen definiert:
Stammdaten:
Die Stammdaten dienen zur Identifizierung eines Wertpapiers:
- WKN/ISIN
Sowohl Wertpapier-Kennnummer als auch die neue Internationale Wertpapierkennnummer dient beim Kauf oder Verkauf zur Identifikation der Anleihe.
- Emittent
Hier wird der Herausgeber, der Schuldner, der Anleihe angegeben. Dabei kann es sich um ein Unternehmen, eine Bank, ein Staat oder ein Land handeln, dass die Anleihe herausgibt.
- Gattung
Unter der Gattung verstehen die Spezialisten die Anlage-Klasse wie Aktie, Anleihe oder Fonds.
- Börse
Für den An- oder Verkauf der Anleihe ist auch der Handelsplatz wichtig. Denn Anleihen werden nicht an allen Börsenplätzen gehandelt.
- Land/Branche
Das Land oder die Branche ist eine Zusatzinformation, die dem Anleger bei bestimmten Anleiheformen eine Möglichkeit zur Risikoeinschätzung gibt.
- Währung
Anleihen werden nicht nur in Euro emittiert. An den deutschen Börsen finden sich zahlreiche Auslandsanleihen in fremder Währung. Der Nennwert vieler älterer deutscher Anleihen wird sogar noch in Deutscher Mark notiert.
Merkmale
Zu den wichtigen Merkmalen der Anleihen gehört der
- Kupon/Zinssatz
Der Kupon oder der Zinssatz gibt die auf den Nennwert bezogene Verzinsung an.
- Zinslauf ab
Der Zinslauf gibt den Beginn der Zinsberechnung der Anleihe an. Das ist unter anderem wichtig für die Ermittlung der Stückzinsen.
- Nächste Zinszahlung
Es gibt das Datum an, zu dem der Emittent den nächsten Zinsbetrag auszahlt.
- Kleinste handelbare Einheit/Nennwert
Die Nennwerte der Anleihe sind in Deutschland nicht vereinheitlicht. Während Bundespapiere eine Mindeststückelung von 0,01 Euro aufweisen, weisen Zinspapiere von anderen Emittenten Nennwerte von 100, 1000 oder sogar 100000 Euro. Die Angabe ist vor allem für Investoren mit kleinen Anlagebeträgen wichtig.
- Laufzeit/Fälligkeit
Da sich die Kurse der Anleihen um so stärker dem Nennwert annähern, je näher das Laufzeitende rückt, sollte der Anleger das Fälligkeitsdatum im Auge behalten. Es besteht ansonsten die Gefahr, dass er angelaufene Kursgewinne verschenkt. Zudem ist die Laufzeit wichtig für die Berechnung der Rendite.
- Geld-/Brief-Spanne
Wie auch beim Handel mit Aktien, gibt es einen Geld- und einen Briefkurs. Der Geldkurs ist also der Kurs, zu dem der Emittent, der Makler, oder der Market Maker oder der Anleger eine Anleihe kaufen möchte. Der Briefkurs entspricht dem Angebotskurs der Anleihe.
- Kurs
Für die Anleihe wird wie bei Aktien ein Kurs festgestellt, der allerdings bis auf wenige Ausnahmen in Prozent vom Nennwert notiert wird.
Kennzahlen:
- Rendite
Die Rendite gibt den Ertrag der Anleihe ausgedrückt in Prozent an. Bei der Berechnung wird der aktuelle Kurs, die Stückzinsen, der Kupon und die Laufzeit berücksichtigt.
- Stückzinsen vom Nominalbetrag
Diese Angabe gibt den Betrag an, der seit der letzten Zinszahlung angefallen ist, und der Käufer dem Verkäufer während der Laufzeit einer Anleihe bezahlen muss.
- Renditespread/Bundesanleihe
Der Renditespread entspricht dem Kredit-Spread und meint den Rendite-Abstand zu einer Referenzanleihe. Als Referenzanleihe dient eine Bundesanleihe mit vergleichbarer Laufzeit und Kupon.
- Duration
Die Duration beschreibt die mittlere Kapitalbindungsdauer. Weil der Anleger sein eingesetztes Kapital schneller wiederbekommt, besitzen Anleihen mit einem hohen Zinskupon eine geringere Duration als niedrigverzinsliche Papiere. Indirekt beschreibt damit die Duration auch, wie Zinsänderungen den Preis einer Anleihe oder eines Anleihe-Portfolios beeinflussen. Mit Hilfe der modifizierte Duration kann die Stärke der Kursänderungen der Anleihe auf Veränderungen des Marktzinses gemessen werden. Die Duration wird deshalb auch als Maß für das Risiko eines Anleihen-Portefeuilles verwendet. Mit Hilfe der modifizierten
Duration kann gemessen werden, wie stark der Kurs einer Anleihe auf eine Änderung des Marktzinses reagiert.