Der Freude über das DAX-Rekordhoch stehen am Mittwoch negative Nachrichten von Konzernen aus der Gesundheitsbranche entgegen. So erlitt Merck mit einem Medikament zur Behandlung von Multipler Sklerose eine Klatsche. Die Aktie crasht.
Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck hat mit seinem Mittel Evobrutinib zur Behandlung von Multipler Sklerose erneut einen Rückschlag erlitten.
Zwei Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments hätten nicht die gewünschten Ergebnisse erbracht, teilte das DAX-Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss in Darmstadt mit. Die Merck-Papiere sackten daraufhin auf der Handelsplattform Tradegate um fast sechs Prozent ab.
Bereits Mitte April hatte Evobrutinib für enttäuschende Nachrichten gesorgt, nachdem die US-Arzneimittelbehörde FDA die Aufnahme neuer Patienten für eine Therapie mit Evobrutinib im Rahmen der abschließenden klinischen Prüfung des Medikaments ausgesetzt hatte. Grund war damals der Verdacht auf Leberschädigung durch das Mittel.
Erste Reaktionen
Barcalys-Expertin Emily Field sprach von einer herben Überraschung. Denn zum einen sei der Tenor des Managements hinsichtlich des Potenzials von Evobrutinib zuletzt ziemlich positiv gewesen. Und zum anderen hätten sich die Anleger, wenn überhaupt, dann Sorgen um das Sicherheitsprofil des Mittels gemacht – und nicht um die Wirksamkeit. Die Evobrutinib-Schätzungen aus ihrem Bewertungsmodell zu streichen, bedeute insgesamt einen Abschlag von 3,5 Prozent, so die Expertin. Ihre Einstufung hat die Analystin auf "Overweight" mit einem Kursziel von 200 Euro belassen.
Rajesh Kumar von HSBC reagierte blitzschnell und deutlich – er strich seine Kaufempfehlung und kappte das Kursziel um 8 Prozent auf 170 Euro. Das Votum lautet nun: "Halten". Angesichts der Hoffnungen auf einen Kassenschlager mit Umsätzen jenseits einer Milliarde (Blockbuster-Potenzial) befürchtet er am Markt eine Überreaktion.
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Merck KGaA nach negativen Phase-III-Studiendaten auf "Buy" mit einem Kursziel von 188 Euro belassen. Das Mittel Evobrutinib zur Behandlung von Multipler Sklerose habe im Vergleich zum Medikament Aubagio von Sanofi nicht zu den gewünschten Ergebnissen geführt, schrieb Analyst Brian Balchin in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.
Das macht die Aktie
Die enttäuschende Wirksamkeit des MS-Hoffnungsträgers belastet Aktien der Merck KGaA am Mittwoch schwer. Auf der Handelsplattform Tradegate sackten die Papiere der Darmstädter in den ersten Minuten um gut 11 Prozent auf 143,50 Euro ab.
(mit Material von dpa-AFX).