Die Varta-Aktie hat in den letzten Tagen erhebliche Einbußen erlitten. Neben internen Herausforderungen und finanziellen Schwierigkeiten hat der Verkauf von Anteilen durch Schlüsselpersonal kurz nach der Veröffentlichung schlechter Unternehmensnachrichten Fragen aufgeworfen. Analysten und Anleger blicken nun mit Sorge auf die angestrebte Restrukturierung und die Suche nach neuen Finanzierungswegen.
Crashkurs
Die Lage bei Varta, einem stark verschuldeten Hersteller von Batterien, verschärft sich weiter. Am Dienstag fiel der Aktienkurs zweistellig und erreichte mit 7,85 Euro ein Rekordtief. Diese Entwicklung markiert einen weiteren Tiefpunkt in den bereits turbulenten Zeiten des Unternehmens. Auch am Mittwoch verzeichnet die Aktie einen neuen Negativrekord und fällt um weitere fünf Prozent sogar noch unter das tags zuvor erreichte Allzeittief. Die Papiere stehen damit erneut am Ende des SDAX.
Insiderverkauf nach Hiobsbotschaft
Besondere Aufmerksamkeit erregte der Vorstandssprecher Markus Hackstein, nachdem bekannt wurde, dass er am 11. April, dem Tag der Veröffentlichung negativer Unternehmensnachrichten, Aktien im Wert von 24.669 Euro in zwei Transaktionen verkauft hatte. Die Veräußerungen fielen genau mit der Ankündigung zusammen, dass das Restrukturierungskonzept des Unternehmens überarbeitet werden muss – eine Nachricht, die zu einem Kurssturz von über 40 Prozent führte. Neben der schwächeren Kundennachfrage und dem zunehmenden Wettbewerbs- und Preisdruck muss Varta auch die Folgen einer kürzlich erlittenen Cyberattacke bewältigen.
Ernste Lage
Die Zukunftsaussichten für Varta erscheinen trüb. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen und der Marktskepsis gegenüber den Effekten der neu ausgerichteten Maßnahmen bleibt die Situation angespannt. Ein aktualisierter Sanierungsplan ist in Arbeit und die Suche nach alternativen Finanzierungsoptionen läuft, doch ob diese Schritte Früchte tragen werden, steht noch aus. Analysten sind zunehmend besorgt: Die DZ Bank senkte ihr Kursziel für Varta zuletzt von 17,00 auf 8,80 Euro und betonte die Notwendigkeit einer Intensivierung des Sanierungsprogramms. Goldman Sachs hat das Rating sogar ausgesetzt.
von Lukas Meyer